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Typisch Labrador

Was ist eigentlich typisch für einen Labrador, was zeichnet ihn aus? Und trifft jedes rassetypische Merkmal auch immer auf jeden zu? Das ist eigentlich eine Suggestiv-frage, denn wie beim Menschen auch, sind längst nicht alle Labradore gleich. Das wäre ja auch langweilig! Jeder hat seine ganz eigene Persönlichkeit, seinen eigenen Kopf. Wenn man sich jedoch informieren möchte, welcher Hund zu einem passt und deshalb das Internet befragt, findet man immer wieder die gleichen Informationen:

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Nicht jeder sucht nach denselben Dingen, zum Glück! Sonst gäbe es auf der Welt nicht schätzungsweise achthundert verschiedene Rassen. Übrigens werden davon von dem FCI (Rassennomenklatur der Fédération Cynologique International) nur etwa drei-hundertfünfzig Rassen anerkannt.

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Ich wollte ursprünglich eigentlich keinen Jagdhund, da wir mit dem Hund meiner Eltern nicht so gute Erfahrungen gemacht haben. Wenn Caesar einen Vogel sah, war er weg! Und was haben wir nun? – Einen Jagdhund.

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Hier kommen jedoch neben den rassetypischen Merkmalen noch die individuellen Charaktereigenschaften eines jeden Hundes ins Spiel: Im Großen und Ganzen kann man schon sagen, dass Cato ein ganz typischer Labrador ist und alle aufgezählten Punkte auf den Kleinen zutreffen. Natürlich gibt es ein Aber…

Liebenswert

Cato ist überaus liebenswert. Er hat uns sofort ohne Probleme als seine engsten Bezugspersonen anerkannt und zeigt uns jeden Tag wie sehr er uns liebt und schätzt. Da er nicht sprechen kann, zeigt er es uns auf seine Art. Zum Beispiel werden wir morgens geweckt, indem er die Vorderpfoten auf die Bettkante legt und unser Gesicht ableckt. Man erschreckt sich anfangs sehr, aber gewöhnt sich auch total schnell daran. Für manche mag das eklig klingen aber er ist unser Baby, warum sollte er uns keine Küsschen geben dürfen?

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Verspielt

Was soll man dazu sagen? Cato hat mit seinen fünf Lebensmonaten vermutlich schon mehr Spielsachen als ein Kind im gleichen Alter. Wir haben einen Korb, in dem wir seine verschiedenen Knochen, Kuscheltiere und Kordeln verstauen. Aber da der Kleine jedes einzelne seiner Spielzeuge liebt und jedes seine ganz eigene Faszination hat, wird dieser Korb regelmäßig geplündert. Trotzdem hat er ein Kuscheltier, was er immer haben möchte, wenn alles hart auf hart kommt: ein kleiner Hund, den er von der Züchterin bekommen hat, als er ausgezogen ist. Cato hat ihm schon den Schwanz abgebissen und einen Kopf wird er vermutlich auch nicht mehr lange haben aber er hilft Cato, sich zu beruhigen.

Distanzlos

Als Hundehalter – speziell mit einem Welpen – wird man oft von möchtegern Spezialisten angesprochen, die selbst gar keinen Hund besitzen aber trotzdem schlauer sind als alle anderen. Am zweiten Tag mit Cato haben wir einen dieser Spezies getroffen, der uns prophezeite, wir würden Cato niemals in den Griff bekommen, weil alle Labradore distanzlos sind. Das mag vielleicht in gewisser Weise stimmen, trotzdem ärgert mich dieser Kommentar heute noch! Einerseits hat dieser Mann „distanzlos“ falsch verstanden, da er uns vorhersagte, Cato würde uns weglaufen und nur nach seiner Nase gehen, statt nach Kommandos. Eigentlich bedeutet Distanzlosigkeit, dass Hunde andere Menschen beispielsweise pausenlos anspringen, weil sie vielleicht spielen wollen. Begriffserklärungen hin oder her aber wir arbeiten mit Cato, wir grooven uns ein und wenn er etwas macht, das wir nicht wollen, trainieren wir das zusammen! Cato hört bisher sehr gut auf Zurufe, bleibt automatisch stehen (selbst ohne Leine), wenn Fahrradfahrer, Autos oder Jogger kommen, weil er das so gelernt hat. Außerdem trainieren wir mit ihm, dass er nicht alle Menschen anspringt, was zugegeben bei Fremden besser klappt als bei unserer Familie, denn er freut sich unheimlich auf bekannte Gesichter! Ich würde sagen, Cato ist bisher nur halb so verkorkst, wie dieser Mensch es prophezeit hat.

Verfressen

Bei Cato ist das weniger eine Charaktereigenschaft als vielmehr eine biologische Voraussetzung. Anfangs ist er so wild geworden, wenn wir ihm sein Futter hingestellt haben, dass er auf dem Weg in die Küche ausgerutscht und hingefallen ist. Einmal hat er sich vor Freude sogar überschlagen und einen kleinen Purzelbaum über meine Füße gemacht. Die Dauer der Malzeit betrug außerdem 0,5 Sekunden, dann war der Napf ratzeputz sauber. Er musste nicht einmal gespült werden. Mit dem Fressen lässt sich Impulskontrolle zumindest bei unserem Kleinen total gut üben. Da er so auf sein Essen abfährt, kriegt er es eben erst, wenn er still dasitzt. Inzwischen kann er sogar abwarten und wir gehen manchmal aus dem Raum. Erst auf ein Zeichen (bei uns ist es „Nimm!“) darf er an den Napf. Ich dachte ja anfangs, das würde niemals hinhauen, aber schon nach einer Woche Training lief das einigermaßen reibungslos. Die Impulskontrolle kann sich aber noch bei ganz anderen Dingen äußerst positiv auswirken: beispielsweise wenn mir beim Kochen etwas auf den Boden fällt, das Cato nicht fressen darf. Er weiß, dass er ohne „Nimm!“ nicht dran darf. Aber dazu später mehr!

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Sehr sozial

Das trifft ebenso voll und ganz auf Cato zu! Dazu mal ein Beispiel: Er war gerade mal den dritten Tag bei uns – dementsprechend acht Wochen alt – und spielte gerade auf einem weiten Feld. Wir nutzten die Zeit damals, um uns richtig kennenzulernen. Unvermittelt kam ein Rhodesian Ridgeback dazu. Der freute sich so sehr, auf einen Welpen zu treffen, dass er sein Frauchen glatt umgeworfen hatte. Diese Tiere sind fast vierzig Kilogramm schwer und knappe siebzig Zentimeter hoch. Also kann man sich vermutlich den Größen- und Kräfteunterschied der beiden lebhaft vorstellen. Die Besitzerin konnte ihren Hund sowieso nicht mehr an der Leine halten, sie lag ja schon im Gras. Das war der erste Moment als ich richtig Angst um unseren Kleinen bekam und mich vor ihn stellte. Aber Cato huschte zwischen meinen Beinen hindurch und direkt auf das Ungetüm zu. Ungetüm, von wegen! Er legte sich instinktiv auf den Rücken, ließ Cato auf seinen Bauch springen und sich in die Lefzen beißen. Ich hatte mich ja so in diesem großen aber extrem liebenswürdigen Hund getäuscht. Cato hatte die Situation weitaus besser eingeschätzt. Ich war sehr stolz auf ihn! Vielleicht kommt zur Sozialität in Catos Fall aber auch noch etwas Mut hinzu.

Intelligent

Ich muss erst einmal überlegen, was ich zu diesem Merkmal sagen soll, da ich eher geteilter Meinung bin.

Einerseits muss ich unsere Tierärztin zitieren, die sagte: „Hübsche Hunde sind hübsch, sie müssen nicht unbedingt auch noch Grips haben!“ Ich gebe ihr insofern Recht, dass Cato oft Dinge hundert mal falsch macht, verbessert wird und sie wieder falsch macht, bis er es irgendwann mal lernt. Stubenreinheit, zum Beispiel. Ich glaube, dass kein Hund auf dieser Welt so lange brauchte, um stubenrein zu werden wie er. Aber er lernt es und darauf kommt es an.

Andererseits halte ich den Knirps aber auch für sehr intelligent. Er wirkt oft reflektiert, stürmt auf Fremdes nicht direkt zu und riskiert eine dicke Lippe, sondern schaut sich alles erst einmal in Ruhe an. Mit den Spielsachen, die er zur Beschäftigung zuhause hat, kann man ihn außerdem gar nicht so lange unterhalten, weil er sehr schnell durchschaut, wie er seinen Kong herumwerfen muss, sodass die Leckerchen rausfallen. Er hat auch einen Schnüffelteppich, in dem wir gerne Reibekäse verstecken, damit er darin sucht und möglichst lange damit zu Gange ist. Aber Cato schnüffelt nicht, er dreht den Teppich um und wirft ihn ein bisschen durch die Küche bis der Käse herausgefallen ist. Was soll man dazu sagen: schlauer Hund!

Jagd-, Stöber- und Wasserhund

Der Jagdhund kommt bei Cato kaum durch. Er kann ohne Probleme an unserem heimischen Bach entlangspazieren, ohne die Enten oder andere Tiere zu beachten. Zum Glück, denn wir wollten ja eigentlich keinen Jagdhund!

Das Stöbern liegt ihm dafür aber definitiv im Blut. Er hat erst seit kurzer Zeit einen Dummy, weil ich anfangs nicht wusste, wie man damit arbeitet. An einem sehr ver-regneten Tag haben wir das Ding dann zum ersten Mal mit in den Wald genommen und einfach mal ausprobiert wie Cato darauf reagiert. Erst im Nachhinein habe ich im Inter-net gelesen, dass ich den Dummy völlig falsch eingeführt und direkt viel zu weit ge-worfen habe. Dadurch, dass Cato „Nimm!“ aber schon kennt und wir das für das Suchen des Dummys ebenfalls benutzt haben, gab es bisher keinen einzigen Fehlversuch. Er liebt seinen Dummy und wird nicht müde, danach zu suchen.

Ist Cato ein Wasserhund? Das ist eine maßlose Untertreibung. Bei meinen Eltern im Garten hatte ich Angst, er würde in den Teich fallen, weil ich dachte, ich müsste ihm das Schwimmen erst beibringen. Fehlanzeige! Flink wie ein Wiesel ist er in den Teich gehopst und losgepaddelt. Es war beim ersten Mal noch kein perfekter Schwimmstil aber er wollte nicht mehr aus dem kalten Nass rauskommen. Cato könnte im Wasser leben! Im nächsten Leben wird er vermutlich als Fisch wiedergeboren…

Agil

Dazu kann ich noch nicht allzu viel sagen. Cato ist noch längst nicht ausgewachsen, wiegt noch süße fünfzehn Kilogramm und noch mitten in seiner motorischen Ent-wicklung. Das Bremsen klappt manchmal mehr und manchmal weniger gut. Das Klettern über Baumstämme wirkt sehr tollpatschig und ganz so schnell rennen kann er natürlich auch noch nicht. Wir werden das beobachten!

Ich habe einen Punkt dieser Sammlung ausgelassen: Labradore haben viel Energie. Durch die Beschreibungen unseres kleinen Rackers müsste aber recht deutlich hervorgegangen sein, wie viel Energie unser Baby hat! Er hat unser Leben von heute auf morgen vollkommen auf den Kopf gestellt, hat von der ersten Sekunde an einen festen Platz in unseren Herzen und hält uns voll und ganz auf Trapp!

Mit einem Labrador ist es aufregend und wild, er braucht aber genau wie wir auch mal Ruhe und will Kuscheln. Kein Tag ist gleich! Jeder Morgen bringt etwas Neues, nicht immer Sonnenschein aber man kann sich ja auch mal warm anziehen.

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2 Monate
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5 Monate

01. Juni 2020

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